Kleiner Einblick in unsere ersten Analysen

Jetzt hat es doch ein wenig länger mit dem nächsten Update gedauert: Wir stecken gerade mitten in den ersten inhaltlichen Analysen der einzelnen Ausgaben und untersuchen deren materielle, visuelle und strukturelle Elemente. Wir haben auch ein paar Beispiele für euch, damit ihr euch besser vorstellen könnt, was für unsere Forschung besonders interessant ist.

Bei der Materialität betrachten wir unter anderem die Materialien, also zum Beispiel Papiersorten einer Ausgabe und deren Qualität, den Druck und die Bindung. Interessant sind auch einzelne materielle Besonderheiten, die Ausgabe 9/2019 der Zeitschrift Futurzwei hat z.B. eine gelbe Bauchbinde:

Visuell interessante Merkmale der Ausgaben sind unter anderem die Mikrotypografie, das Layout, das Design, die Fotografien oder die Relationen von Texten und Bildern. Das schon 2018 eingestellte Independent Magazin Kater Demos zeichnet sich zum Beispiel durch eine abwechslungsreiche Gestaltung und viele Fotografien aus. Die Fotografien und Grafiken werden z.T. auch allein auf einer Seite dargestellt und kommen dann ganz ohne Text aus:

Mit der Struktur untersuchen wir den Aufbau der Zeitschrift, also wie ihre einzelnen Inhalte zu einem größeren Ganzen werden und wie sich Leser*innen in der Ausgabe zurecht finden. Neben dem Inhaltsverzeichnis und der Paginierung interessieren uns vor allem die verschiedenen Peritexte zur Orientierung. Auch die einzelnen Beiträge werden von uns typisiert, beispielsweise hinsichtlich der Textsorte und Textlänge. Spannend sind auch die übergeordneten Themen und ob sich inhaltlich an der jeweiligen Medienagenda zum Zeitpunkt der Ausgabe orientiert wurde, also ob bestimmte aktuelle Ereignisse bei der Auswahl der Themen wichtig waren.

Daneben werfen wir einen Blick auf Werbung und Leserbriefe sowie auf die Art wie politische Personen, Parteien, andere Kulturmagazine oder politische Medien thematisiert werden. Viele Zeitschriften drucken zum Beispiel Leserbriefe ab, zum Teil auch diejenigen, die sie über die sozialen Medien erhalten haben. Dabei ist aufschlussreich, wo und wie diese dargestellt werden und ob auf diese in irgendeiner Art und Weise durch das Magazin und seine Mitarbeiter*innen Bezug genommen wird. In der Ausgabe 3/2016 von Kater Demos werden beispielsweise Leserbriefe abgedruckt, die das Magazin per Mail und über Facebook erhalten hat:

Diese ganzen Erkenntnisse tragen wir alle wie immer in unsere SQL-Datenbank ein, um sie am Schluss miteinander verknüpfen und interpretieren zu können.

Unser Buchscanner im Einsatz

Kurzes Update aus unserer Forschungsarbeit: Wir sind gerade dabei die Cover der einzelnen Zeitschriften mit unserem Buchscanner zu erfassen. Zudem scannen wir auch die Ausgaben ein, die wir nur über die Bibliothek ausleihen konnten. Nicht alle Ausgaben, die wir untersuchen wollen, sind bei den Verlagen noch verfügbar, deshalb greifen wir auch auf den Bestand der Universitätsbibliothek zurück. Damit ist der Analysekorpus so gut wie fertig.

Da nun die Grundlagen für unsere Forschungsarbeit geschaffen wurden, gehen wir als nächstes zu den Analysen über. Als erstes werden wir uns die Materialität, die Visualität und die strukturellen Elemente aller Objekte genauer anschauen. Dabei gibt es einige „Fundstücke“, die man so vielleicht eher weniger erwarten würde. Aber die zeigen wir dann im nächsten Post.

Vorbereitung der ersten Analysen

Unser kleines Archiv politischer Kulturmagazine wächst dank der Unterstützung der meisten Herausgeber der Magazine stetig. Die eingetroffenen Ausgaben werden inventarisiert und füllen  inzwischen immer mehr Regalplatz aus.

Wir werden methodisch mit einer relationalen Datenbank arbeiten, das heißt wir erfassen sehr viele Aspekte der Magazine, ihrer Ausgaben und digitalen Präsenz kleinteilig in vielen unterschiedlichen Tabellen, um diese später für Interpretationen neu verknüpfen zu können. Dazu zählen materielle, visuelle und inhaltliche Aspekte genauso wie Erzählstrukturen, Emotionalisierungen und Selbstbilder.

Bevor wir damit jedoch loslegen können, muss eine SQL-Datenbank angelegt und jedes Magazin, jede Ausgabe und jedes digitale Objekt in seinen Eigenschaften eingepflegt werden. Hiermit waren wir die letzten Wochen beschäftigt, denn das benötigt viel Sorgfalt und damit viel Zeit. Eine Datenbank als Backend einer späteren Abfrage und Anzeige von Daten im Browser sieht übrigens bei weitem noch nicht so schick aus wie man das erwarten würde 🙂 :

Die Datenbank ist inzwischen fertig angelegt und wir haben knapp 40 Magazine und 180 Einzelausgaben über Titel, Nummern, Herausgeber, Erscheinungszeiträume, beteiligte Personen und vieles mehr erfasst. Diesen Grundstock werden wir über die gesamte Projektlaufzeit noch sukzessive erweitern.

Jetzt freuen wir uns auf die Weihnachtspause, um danach dann mit den ersten inhaltlichen Analysen loslegen zu können, zuerst werden wir uns die Materialität der Magazine und ihre Bedeutung für die Präsentation politischer Inhalte und die Leser*innen ansehen!

Wir wünschen allen Leser*innen unseres Blogs fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Weiter geht es ab dem 09.01.22 mit Einblicken in unsere Arbeit und erste Ergebnisse.