Vorbereitung der ersten Analysen

Unser kleines Archiv politischer Kulturmagazine wächst dank der Unterstützung der meisten Herausgeber der Magazine stetig. Die eingetroffenen Ausgaben werden inventarisiert und füllen  inzwischen immer mehr Regalplatz aus.

Wir werden methodisch mit einer relationalen Datenbank arbeiten, das heißt wir erfassen sehr viele Aspekte der Magazine, ihrer Ausgaben und digitalen Präsenz kleinteilig in vielen unterschiedlichen Tabellen, um diese später für Interpretationen neu verknüpfen zu können. Dazu zählen materielle, visuelle und inhaltliche Aspekte genauso wie Erzählstrukturen, Emotionalisierungen und Selbstbilder.

Bevor wir damit jedoch loslegen können, muss eine SQL-Datenbank angelegt und jedes Magazin, jede Ausgabe und jedes digitale Objekt in seinen Eigenschaften eingepflegt werden. Hiermit waren wir die letzten Wochen beschäftigt, denn das benötigt viel Sorgfalt und damit viel Zeit. Eine Datenbank als Backend einer späteren Abfrage und Anzeige von Daten im Browser sieht übrigens bei weitem noch nicht so schick aus wie man das erwarten würde 🙂 :

Die Datenbank ist inzwischen fertig angelegt und wir haben knapp 40 Magazine und 180 Einzelausgaben über Titel, Nummern, Herausgeber, Erscheinungszeiträume, beteiligte Personen und vieles mehr erfasst. Diesen Grundstock werden wir über die gesamte Projektlaufzeit noch sukzessive erweitern.

Jetzt freuen wir uns auf die Weihnachtspause, um danach dann mit den ersten inhaltlichen Analysen loslegen zu können, zuerst werden wir uns die Materialität der Magazine und ihre Bedeutung für die Präsentation politischer Inhalte und die Leser*innen ansehen!

Wir wünschen allen Leser*innen unseres Blogs fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Weiter geht es ab dem 09.01.22 mit Einblicken in unsere Arbeit und erste Ergebnisse.

Welche Magazine sind drin und welche raus??

Wir hatten natürlich eine (glasklare) Vorstellung, welche politischen Kulturmagazine wir am Ende in unserem Projekt erfassen und untersuchen wollen. Leider ist wissenschaftlich nicht eindeutig definiert, was ein politisches Kulturmagazin  eigentlich ist, deshalb ist bereits zur Erstellung des zugrunde liegenden Analysekorpus kreative Pionierarbeit gefragt:

Über Zeitschriftendefinitionen aus unterschiedlichen Disziplinen, materielle und gestalterische Eigenschaften, linguistische Merkmale, Themen und Inhalte und einigem mehr gilt es eine möglichst abgegrenzte Grundgesamtheit zu bilden. Erschwerend hinzu kommt weiterhin, dass viele politische Magazine Kleinstpublikationen sind, nur für kurze Zeit erscheinen oder öfter Titel, Herausgeber oder dahinter stehende Verlage wechseln.

Unser Analysekorpus umfasst Stand jetzt 80 verschiedene politische Kulturmagazine unterschiedlichster Art. Dies kann und wird sich aber im Verlauf des Projekts sicher noch ändern.

Und los geht’s!

Offizieller Projektstart und los geht es mit den Magazinen … denkt man.

Stattdessen wird erstmal der Projektraum geputzt, eine Bestandsaufnahme der Büroeinrichtung gemacht, zahlreiche Anträge an die Univerwaltung gestellt und jede Menge Bürokratie erledigt. Hilfskraftverträge, Büroausstattung, Technik und Finanzen müssen eben organisiert werden ;).

Am Ende steht aber zumindest ein fester Projektraum und die Heimat des Projekts, in dem nicht nur die Magazine genügend Platz haben, sondern in dem auch für drei Jahre gearbeitet werden kann!

DFG-Förderung!

Es hat geklappt! Wir konnten die Gutachter*innen und den Fachausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von unserer Projektidee und deren Wichtigkeit für die Medienforschung und politische Kultur überzeugen! Aus den Gutachten:

»Der Gegenstandsbereich, dem das Projekt sich widmen soll, ist eklatant untererforscht und doch zugleich von erheblichem, auch fachübergreifendem und gesellschaftspolitischem Interesse: die Analyse der Transformationen der Öffentlichkeit(en) im Allgemeinen und der politischen Kommunikation im Besonderen, wie sie sich seit einigen Jahren, vielleicht Jahrzehnten vollziehen, gehört zu den drängenden Aufgaben der Kommunikationsforschung.«

»Das Projekt zielt auf ein Forschungsdesiderat, da die politischen Kulturzeitschriften zumindest im deutschsprachigen Raum nur rudimentär untersucht sind. Zu erwarten sind originelle und über die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen hinaus relevante Ergebnisse zur medialen politischen Kommunikation und zu spezifischen Funktionen, die politische Kulturzeitschriften erfüllen können.«

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das dreijährige buchwissenschaftliche Forschungsprojekt „Debattenmedium, Streitschrift oder Propaganda? Leistungen politischer Kulturmagazine in der politischen Kultur der Berliner Republik“ deshalb ab dem 01.10.2022 mit einer festen Stelle, einer wissenschaftlichen Hilfskraft und den notwendigen Sachmitteln.